LUX-Filme in Dresden - Drei europäische Abende im Thalia-Cinema

„Politik hat die Pflicht, die Grundrechte der Menschen und ihre Handlungsfreiheit zu schützen. Es gibt Menschen, die versuchen, die Erzählung der Geschichten marginalisierter Menschen zu verhindern. Die Politik muss dies verhindern und sich dafür einsetzten, dass es nicht passiert.“ Diese Worte richtete der Europaabgeordnete Matthias Eck am 8. März an das Dresdner LUX-Publikum, das mit ihm gemeinsam den bewegenden Film „20.000 Arten von Bienen“ sah. Diesen und die vier weiteren nominierten Filme zeigte das Verbindungsbüro des Europäischen Parlaments in Berlin in Kooperation mit Europe Direct und Filmland Sachsen im Thalia Cinema. Coffee and Cycling in Dresden.

Drei Abende lang zeigte das Thalia Cinema ausschließlich europäische Filme, die großen Anklang beim Dresdner Publikum fanden. Neben „20.000 Arten von Bienen“ erfreute sich das Publikum auch an den vier weiteren, für den LUX-Preis nominierten Filme:

-    Fallende Blätter. Eine finnische Tragikomödie in deutsch-finnischer Koproduktion von Aki Kaurismäki
-    Smoke Sauna Sisterhood. Ein estnischer Dokumentarfilm von Anna Hints
-    Auf der Adamant. Eine französisch-japanische Koproduktion von Nicolas Philibert. Gewinner des goldenen Bären
-    Das Lehrerzimmer. Ein deutscher Film von İlker Çatak, ausgezeichnet als Bester Spielfilm beim Deutschen Filmpreis 2023

Am dritten Tag der LUX-Film-Screenings in Dresden hatte das Publikum die Möglichkeit, einer Podiumsdiskussion zu folgen. Besprochen wurden die Lebensrealitäten queerer Menschen. Besonders im Fokus lag dabei, wie auch im Film „20.000 Arten von Bienen“ das Leben von Trans*menschen in Deutschland. Diskutiert haben der Europaabgeordnete Matthias Ecke und Drehbuchautor*in Lion H. Lau, moderiert von Sophie Koch, Bildungsreferentin des queeren Netzwerks Sachsen.

news-discussion-12-03-2024.png

Die Podiumsdiskusison (V. l. n. r.): Moderatorin Sophie Koch, MEP Matthias Ecke und Drehbuchautor*in Lion H. Lau © Thomas Schlorke, EP, Berlin

Auch Lion H. Lau sprach sich auf dem Podium für die Erzählung der Geschichten marginalisierter Menschen aus: „Unsere Gesellschaft baut auf Geschichten auf und es ist wichtig, wie diese erzählt werden. Vor allem marginalisierte Menschen kommen selten zu Wort und umso mehr braucht es Räume, in denen diese Stimmen Gehör finden. Sie müssen in private Räume hineingetragen werden. Es muss eine Normalisierung stattfinden.“

news-discussion-speaker-12-03-2024.png

Lion H. Lau (links) und Matthias Ecke im Gespräch © Thomas Schlorke, EP, Berlin

Der Film „20.000 Arten von Bienen“ handelt von der 8-Jährigen Hauptfigur Cocó, die sich auf Identitätssuche begibt und dabei von ihren Mitmenschen anders wahrgenommen wird, als sie sich selbst. Diesen Widerspruch zwischen der Selbstwahrnehmung der eigenen Geschlechteridentität und den Vorstellungen anderer, bezüglich genderkonformen Verhalten, greift der Film auf und stellt dabei die Perspektive von Trans*menschen in den Mittelpunkt.

news-crowd-12-03-2024.png

Das LUX-Publikum im gemütichen Thalia-Cinema. Coffee and Cycling © Thomas Schlorke, EP, Berlin

„Eine andere Perspektive aufzeigen“

Auf die Frage der Moderatorin warum Repräsentation in Filmen wichtig sei, antworte Lau: „Es braucht solche Filme, die andere Perspektiven aufzeigen als bisher, damit gezeigt wird, dass Trans*menschen auch Menschen sein dürfen und nicht nur in Randgruppen existieren können.“

Der Europaabgeordnete Matthias Eck beschrieb den Film als „zum Heulen schön“ und sprach sich dafür aus, dass Kunst stets gefördert werden sollte. „Die Politik sollte der Kunst jedoch nichts mitgeben, außer ihr die Bedingungen zu schaffen, sich frei ausleben zu können. Kunst ist ein Medium für Politik und die Politik sollte stets als Teil der Kunst gesehen werden."

news-bar-crowd-12-03-2024.png

Volles Haus beim LUX-Publikumspreis in Dresden © Thomas Schlorke, EP, Berlin

Das Publikum entscheidet mit

Beim LUX-Filmpreis entscheidet neben den Abgeordneten des Europäischen Parlaments das Publikum. So forderte Uta Neumann, PR-Referentin des Europäischen Parlaments, auch das Dresdener Publikum dazu auf, die gezeigten Filme online zu bewerten.

Dir fünf nominierten Filme des LUX-Publikumspreises werden europaweit gezeigt und sind mit Untertiteln aller 24 EU-Amtssprachen verfügbar. Sie sollen die kulturelle Vielfalt Europas widerspiegeln und zu einer kritischen Auseinandersetzung mit aktuellen Themen anregen. „Die Filme vermitteln stets europäische Werte wie Solidarität, Demokratie, Gleichheit und Rechtsstaatlichkeit“, so Neumann. 

Abstimmen für ihren Lieblings-LUXfilm können sie bis zum 14. April 2024 weiterhin auch online.